Liebe Mitbrüder, liebe Don-Bosco-Familie,
liebe Einrichtungsleiterinnen und –leiter,
hiermit muss ich mitteilen, dass am 20 Dezember 2020 (wohl zwischen 5.00 und 6.00 Uhr) in Benediktbeuern im Alter von 88 Jahren unser Mitbruder P. Dr. Otto Wahl verstorben ist.
Gesundheitlich war P. Wahl schon seit längerem stark angeschlagen. Dennoch kam sein Tod in aller Stille nun doch unerwartet. Er wurde heute Morgen tot aufgefunden. Wir dürfen hoffen und glauben, dass sich für ihn der letzte Advent erfüllt hat und der Herr nun für immer in seinem Leben angekommen ist. Möge er ruhen in Frieden!
Der Benediktbeurer Gemeinschaft und all denen, die sich um P. Wahl gesorgt haben, gilt unser herzliches Beileid und unser Dank für die Wegbegleitung, die sie ihm in der Zeit der Krankheit geschenkt haben.
P. Wahl war unser früherer Professor für Altes Testament und langjähriger Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Benediktbeuern. Er hat die Entwicklung der Hochschule maßgeblich geprägt. Vor allem hat er ganzen Generationen von Theologiestudenten seine Liebe zum Ersten Testament vermittelt und ihnen die zentralen alttestamentlichen Texte erschlossen.
In einem Kommentar zur ersten Lesung in der Hl. Nacht (Jesaja 9,-1-6) schrieb P. Wahl Worte, die uns mit Blick auf das nahe Weihnachtsfest in dieser nicht leichten Zeit der Pandemie ermutigen können und die auch so etwas wie sein geistliches Erbe darstellen:
„Gerade in der Heiligen Nacht, da die Kirche die Ankunft Christi, ‚des Lichts der Welt‘ (Joh 8,12), und sein unwiderstehliches Kommen in das Dunkel unserer Welt feiert, wird uns der tiefere Sinn des atl. Lieds Jes 9,-1-6 deutlich. Die Geburt des Retterkönigs, der in Armut zu uns kommt, kündet uns die Befreiung der Welt an. Diese, zu allen Zeiten aktuelle Botschaft bezeugt uns …: Nicht das Verachtetwerden ist Sinn des Menschseins, sondern das Durchdrungenwerden durch Gottes Herrlichkeit. Gott, der uns für das Licht erschaffen hat, überwindet durch das Kind von Betlehem alle Finsternis unserer Welt.“
In diesem Glauben hat P. Wahl gelebt, diesen Glauben hat er verkündet, in diesem Glauben ist er gestorben. Und dieser Glaube kann uns alle stärken.
Wann die Begräbnisfeierlichkeiten unseres Mitbruders sein können, muss erst geklärt werden. Auf jeden Fall werden sie bestimmten Beschränkungen unterliegen.
Hiermit bitte ich um das Gebet für den Verstorbenen und für alle, die um ihn trauern.
Allen einen gesegneten 4. Advent, an dem wir in das Gebet der ganzen Kirche einstimmen wollen: „Maranatha! Komm, Herr Jesus!“
Mit freundlichen Grüßen
P. Reinhard Gesing SDB
Provinzial